Venture Building und Technologie: Bringe mit dieser untrennbaren Einheit deine Business Idee richtig nach Vorne

Über den Autor

Hey, ich bin Stefan Berkenhoff und Senior Manager bei Etribes. Als Digital Commerce Expert mit über 13 Jahren Erfahrung im Aufbau transaktionaler Geschäftsmodelle brennt mein Herz nur so für digitale Innovationen. Ich würde mich selbst als echten Tech-Enthusiast beschreiben. Daher veröffentliche ich gelegentlich auch Artikel zu Themen aus der Welt der Technik und Produktentwicklung. 

 

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Venture Building
Technology
Innovation

12. Oktober 2022 / Stefan Berkenhoff

Das Erfolgsrezept: Technologie als elementarer Bestandteil von Venture Building

Für etablierte Unternehmen lauern Herausforderungen hinter jeder Ecke. Die politische, wirtschaftliche und soziale Lage fordert Tag für Tag vermehrt, innovative und nachhaltige Geschäftsideen rasch zu kreieren und umzusetzen, da das bestehende Geschäftsmodell möglicherweise nicht mehr so lange oder stark trägt wie erhofft. Anlässe, über neue Geschäftsmodelle nachzudenken, schaffen laufend neue Technologien, die in Forschung oder ganz anderen Wirtschaftszweigen entstehen.

Können diese Technologien genutzt werden, ein Problem in meiner Wertschöpfungskette oder in meiner Industrie zu lösen? Wie kann ich mein Wissen als etablierter Player mit den Vorzügen der neuen Technologie verbinden, um etwas noch-die-dagewesenes zu schaffen und mir einen wirklichen Wettbewerbsvorteil und/oder neuen Umsatzstrom zu verschaffen?

Unser Erfolgsrezept ist Technologie zu einem inhärenten Bestandteil von Venture Building werden zu lassen. Wenn du beim Thema Venture Building also noch ganz am Anfang stehst, verschafft dir dieser Blogbeitrag hier einen Überblick über die Basics und gibt dir einen Einblick in die ersten Schritte, wie du dein eigenes, innovatives Venture technologiegetrieben implementieren kannst.

Damit wir dasselbe Verständnis haben: Venture Building Grundlagen

Um alle offenen Unklarheiten aus dem Weg zu räumen, klären wir, was man unter dem großen Buzzword des Venture Building überhaupt versteht. Venture Building ist die strukturierte Umwandlung einer neuen Idee für ein Geschäftsmodell in ein sich selbst tragendes Unternehmen, oft außerhalb einer bereits bestehenden Organisation. Führt ein etabliertes Unternehmen diesen Vorgang strukturiert durch, spricht man auch von Corporate Venture Building. Venture Building ist immer ganzheitlich, das bedeutet, dass jeder Schritt, von der anfänglichen Konzeption und Erprobung über die technische und betriebliche Umsetzung bis hin zur Skalierung des Endprodukts auf dem Markt, durchgeführt wird.

 

In einem Unternehmenskontext bietet Venture Building den Vorteil, dass ein Unternehmen seine auf Skaleneffekte ausgerichteten Vermögenswerte nutzen kann, um von neuen, ansonsten unberührten Umgebungen (z. B. Branchen, Zielgruppen, Technologien usw.) zu profitieren, was letztlich die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens fördert.

Ist Venture Building also das richtige für mich und mein Unternehmen?

Wenn du bei einem oder mehreren Aspekten meiner kleinen Checkliste ein Häkchen setzen kannst, können wir direkt loslegen. Denn dann wird Venture Building einen echten wirtschaftlichen Mehrwert für dein Unternehmen bieten. 

“Damit ein Venture erfolgreich wird, ist es wichtig zu erkennen, welche Bedürfnisse meine Nutzer oder Kunden haben und welche ungelösten Probleme in ihrem Alltag auftauchen.”

Stefan Berkenhoff, Senior Manager Etribes

Du findest Tech in jeder Phase des Venture Buildings

Wenn wir den Aufbau eines neuen Ventures einmal ehrlich betrachten, stellen wir fest, dass Technologie in jedem Schritt ein wichtiger Bestandteil ist. Lass uns dazu die ersten Schritte zum Venture Building in den weiteren Absätzen einmal genauer beleuchten.

#1

Ideenfindung

#2

Validierung

#3

Inkubationsphase (Erstellung MVP)

#4

Wachstum

Step #1 - Ideenentwicklung

Damit ein Venture erfolgreich wird, ist es wichtig zu erkennen, welche Bedürfnisse meine Nutzer oder Kunden haben und welche ungelösten Probleme in ihrem Alltag auftauchen. Am Anfang werden hierzu also einerseits viele Analysen durchgeführt, um das Problem wirklich präzise zu erfassen und andererseits Ideen zu deren Lösung gesammelt.

 

Beide Aspekte können durch unterschiedliche Technologien stark gehebelt werden. Bei der Analyse kommen wenig überraschend diverse Tools zur Evaluation oder Datenerhebung zum Einsatz, bei der Ideenentwicklung dient Technologie zur Inspiration. Besonders stark gelingt dies durch Rekombination – ein Beispiel:

 

VR und AR lösen bereits in der Medizin / bei Operationen konkrete Probleme, die durch die beschränkte Sicht, den kleinen Raum und die Notwendigkeit von 0-Fehler Toleranz entstehen. Wie können diese Lösungen, die durch genannte Technologien bereitgestellt werden, mit meinen Problemen z.B. als Fertigungsunternehmen im Bereich der Großanlagen gelöst werden? Lassen sich diese AR-Konzepte aus der Medizin auf die Wartung durch meinen Außendienst übertragen? Kann die virtuell angereicherte Realität die Wartungsarbeiten nicht nur deutlich optimieren, sondern auch ein disruptives Stand-Alone Produkt für die Branche machen, welches den personalintensiven Außendienst oder Reisen unnötig macht?

 

Als Leser merkt man, wie schnell man durch eine Rekombination des Problems aus Industrie A mit einer Lösung aus Industrie B schnell in den Ideenfindungsprozess kommt.

Step #2 - Validierung

Diese Phase besteht aus einem kontinuierlichen Lernprozess, der die Unwägbarkeiten des neuen Geschäftsmodells beseitigen soll. Dazu werden die Kernhypothesen auf Bedarf, Rentabilität und Machbarkeit geprüft.

 

Hierbei kann Technologie ein Werkzeug sein, um Bedarf und Rentabilität zu validieren. Beispielsweise die Nutzung von Low-/No-Code-Tools, (technisch raffinierte Website-Baukästen) um Landingpages, erste User Interfaces und zentrale Prozesse des Geschäftsmodell schnell einzurichten und zu simulieren. Somit kann die grundsätzliche Interaktion mit Nutzern über die zentralen Teiler ihrer Journey schnell ermöglicht werden. Zwei nützliche Nebeneffekte stellen sich dabei ein:

 

Ist der Aspekt schwer mit dem Tool zu simulieren, wird es wohl ein besonders erfolgskritischer sein. Beispiel: Durch Upload eines Selfies soll eine passende Mütze individuell empfohlen werden. Die Strecke von Landingpage über Registrierung und Dateneingabe bis hin zum Upload des Bildes, aber auch die Rücksendung eines Vorschlags z.B. per Mail geht mit diesen Tools recht fix. Die tatsächliche Empfehlung einer konkreten Mütze auf Basis z.B. der Informationen im Bild (Farben, Kopfform) ist schon aufwändiger in diesen Tools zu simulieren: Das wird also auch später ein Komplexitätstreiber sein.


Die Nutzung der Tools durch den Anwender hinterlässt eine Menge Daten, die für Analysen verwendet werden können, um z.B. Journeys zu optimieren oder Hochrechnungen bzgl. der späteren Rentabilität anzustellen.

Dein Wettbewerbsvorteil? Unser Venture Building Squad!

Etribes bedeutet „Entrepreneurs for your Business“. Unser Venture Building Squad vereint umfangreiche Erfahrungen im Aufbau von global bekannten Unternehmen und Geschäftsmodellen. Dadurch haben sie den notwendigen Fokus und die Geschwindigkeit um in kürzester Zeit Corporate Ventures aufzubauen, die dir einen echten Wettbewerbsvorteil liefern.

 

Step #3 - Inkubationsphase (Erstellung MVP)

In diesem Schritt wird die ursprüngliche Idee in ein tragfähiges Geschäftsmodell verwandelt. Zunächst wird in der Regel ein Business Blueprint erstellt, um die Brücke zwischen Strategie und Umsetzung zu schlagen. Nun startet die MVP-Erstellung, das sogenannte Minimum Viable Product. Das MVP stellt die erste Version Deines Produkts/Deiner Dienstleistung dar, die auf den Markt gebracht wird und konzentriert sich dabei ganz auf Geschwindigkeit. Denn: Ist deine Idee nicht tragfähig am Markt, willst du das lieber früher wissen als später – oder? Mit dem MVP wird der Product-Market-Fits festgestellt bzw. daraufhin optimiert.

 

Die richtige Technologie ermöglicht genau das: Geschwindigkeit im Aufbau des MVPs, Geschwindigkeit in der Adaption des MVPs, Geschwindigkeit in der Gewinnung neuer Erkenntnisse über den MVP. Natürlich ist Technologie hierbei nicht alles, aber wenn insgeheim andere Aspekte als Geschwindigkeit bei der Wahl der Technologie gewählt werden (z.B. Aspekte, die irgendwann später mal wichtig werden könnten wie, Skalierfähigkeit, Sicherheit, dass mehrere Teams gleichzeitig mit ihr arbeiten können) dann ist das per se nicht falsch, sondern führt letztlich einfach zu weniger Geschwindigkeit.

 

Ich persönlich halte Geschwindigkeit bei MVPs für das allerwichtigste: Denn meines Erachtens wird das Unternehmen gewinnen, dass nach 2 Monaten seinen MVP mit Abstrichen live bekommt, das Unterfangen nach Falsifizierung seiner Markthypothesen eingestellt und in Monat 3 schon am nächsten MVP arbeitet, als das Unternehmen, dass nach 6 Monaten den ersten MVP immer noch nicht live gebracht hat.

Step #4 - Wachstum

In der letzten Phase wird die Basis für ein nachhaltiges Wachstum des Geschäftsmodells geschaffen. Hierbei werden Prozesse stabilisiert, das Produkt optimiert oder nach und nach mehr Sichtbarkeit für das neue Geschäftsmodell geschaffen.

 

Dieses Wachstum bedeutet jedoch mehr Last für technische Systeme oder macht zusätzliche Funktionen notwendig. Spannend ist aus technologischer Sicht insbesondere der Phasenübergang von Schritt 3 zu 4 – Kompromisse, die man in Schritt 3 zur Erhöhung der Geschwindigkeit gemacht hat, schaffen in Schritt 4 neue Herausforderungen. Beispiel: Um den MVP neuen Commerce Geschäftsmodells zu testen, wurde auf eine monolithische Shopsoftware zurückgegriffen, da sie schnell verfügbar, günstig und mit kleinem Team zügig anpassbar war. Später im Wachstum stellt dieses System eine Hürde für das weitere Wachstum oder ggf. die Datensicherheit dar. Dass in Phase 4 technologische Entscheidungen erneut oder teilweise anders getroffen werden, als noch in Phase 3 ist kein Irrtum, sondern gut. Denn in Phase 4 ist man meistens nur gekommen, weil man in Phase 3 schnell war.

 

Auch hier bietet Technologie mehrere Lösungsansätze, um Risiken zu minimieren. Zum einen gibt es Technologien und einhergehende Paradigmen, die den oben beschriebenen Phasenübergang mit deutlich weniger Stolpersteinen versehen. Stichworte wie Modularität oder ein sauberes Domänen-Design kommen hier ins Spiel. Zum anderen unterstützt Technologie durch die Sammlung und Aufbereitung von Daten und die Möglichkeit, darauf verschiedene Szenarien zu simulieren die Produktentwicklung begrenzte Ressourcen optimal zu allokieren: Nutzer gerichtetes Feature versus Abbau von technischen Schulden? Eine Indikation auf Basis von Daten freut jeden Product Owner!

Fazit: Venture Building und Tech verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit

Von der Ideenentwicklung über die Validierung und Inkubationsphase bis hin zur Wachstumsphase lassen sich im Venture Building Prozess Elemente aus dem Tech-Bereich wiederfinden, auf die oft nicht verzichtet werden kann. Technologie bietet also verschiedene Mittel und Wege, wie Herausforderungen gelöst werden können, um den gesamten Venture Building Prozess zu unterstützen und verschmelzen somit zu einer untrennbaren Einheit. Denn letztendlich kann ein innovatives Venture nur dann erfolgreich implementiert werden, wenn es mithilfe technologiegetriebener Lösungen auch ein Problem meiner Kunden bewältigt.

Hast du noch Fragen oder Ideen zu dem Thema?