Venture Building in der Logistikbranche: So wird DB Schenker die Logistik nachhaltig revolutionieren

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Intro

Etribes CEO Fabian J. Fischer und Digitalexperte Joel Kaczmarek sprechen im digital kompakt Podcast mit erfolgreichen Entscheider:innen über die Digitale Transformation ihres Geschäfts – direkt aus der Praxis, mit vielerlei konkreten Erfahrungswerten, Learnings und echten Beispielen. Der heutige Interviewgast ist ein wahrer Revolutionär der Logistikbranche: Patric Hoffmann, Senior Vice President für Global Ventures und Innovation bei DB Schenker und zudem Head of Schenker Ventures.

In dieser Episode erklärt Patric Hoffmann, wie er es geschafft hat, mit Schenker Ventures ein nachhaltiges Venture aus einem Konzern zu etablieren, welche Erfolgsfaktoren beim Venture Building & Development maßgeblich sind und wie ihn Etribes bei seiner Reise unterstützte.

Venture Building
Innovation

25. April 2023 / Etribes x digital kompakt

Über Patric Hoffmann und seine Mission

Patric’s Mission besteht zum einen darin, das Kerngeschäft von DB Schenker mit Hlfe von Venture Building besser, schneller, größer und breiter aufzustellen, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Er arbeitet daran, wirkliche Innovation in die Organisation zu bringen und neue Ideen, Geschäftsmodelle, Ansätze und Opportunitäten zu explorieren, weiterzuentwickeln und zu validieren. Innerhalb dieses Venturing-Teiles kommt die Thematik rund um Venture Capital ins Spiel, welche unter Schenker Ventures firmiert. Dabei agieren sie als CVC, mit dem ganz klaren Auftrag, Financial Returns zu erzielen und gleichzeitig Insights und Intelligence ins Ökosystem zu bringen. Dabei werden sie angetrieben durch die Leitfragen: In welche Richtung entwickeln sich innovative Geschäftsmodelle der Zukunft? Wer sind Challenger? Welche neuen Herausforderungen gibt es? Welche zukünftigen Märkte könnten und werden entstehen?

Aus welcher Ausgangslage heraus wurde Schenker Ventures gegründet?

Die drei wesentlichen Bereiche, in denen DB Schenker agiert, drehen sich rund um Fracht in Luft, Wasser und Land. Außerdem sind sie im Bereich der Kontraktlogistik tätig und stellen somit einen ganzheitlichen Logistik Service Provider dar. Im Prinzip sorgt DB Schenker dafür, dass ihre Kunden immer die richtige Ware, am richtigen Platz und zur richtigen Zeit in der richtigen Qualität haben. Dieses Imperium verteilt sich rund um den Globus mit rund 80.000 Mitarbeitern. Ihre Kernleistung wird zunehmend mit zusätzlichen Leistungen ergänzt. Dies reicht von administrativen Prozessen, bis hin zu Daten, Visibilität, sowie Transparenz entlang der Supply Chain und genau dort wird mit neuen Geschäftsmodellen durch Schenker Ventures angesetzt. Patric Hoffmann ergänzt dazu: “Spätestens mit der Industrie 3.0 und darüber hinaus wurden digitale Möglichkeiten in ein neues Werden katapultiert. Die Entwicklung immer schneller, das Umfeld unvorhersehbarer, volatiler, komplexer. So werden auch in nie dagewesenen Tempo aktuell neue Möglichkeiten geschaffen und es entstehen auch gleichzeitig neue Herausforderungen.”

In welchem Setup arbeitet Schenker Ventures?

Bei Schenker Ventures gibt es neben dem Venture Studio auch reine, interne Venture Building Aktivitäten sowie Venture Capital Investments.

Das Venture Studio zielt darauf, sehr früh-phasige Ventures, Geschäftsmodelle und Geschäftsideen zu validieren, zu verproben, um dann externe Gründer dafür zu finden, welche es gründen und dann eher einen Venture Capital Ansatz zu verfolgen.

Daneben gibt es reine, interne Venture Building Aktivitäten. Dabei handelt sich um Themen, die insbesondere für Schenker strategisch relevant sind, wozu anschließend interne Incentivierungsmodelle notwendig sind, um unternehmerisch reflektieren zu können.

Bei Venture Capital Investments wird lediglich investiert. Es gibt ein Team, welches den Markt analysiert, für einen Deal Flow sorgt und für das Investment Committee Entscheidungsgrundlagen vorbereitet. Dabei wird ein Fragenkatalog vorbereitet, welcher Inhalte von strategischer Relevanz bis Investitionsbereitschaft bereithält. Beispielhafte Fragestellungen sind: Ist man bereit, das Projekt auch bis zum Ende zu finanzieren? Oder macht es Sinn, externes Kapital mit hinein zu nehmen? Finde ich dazu Gründer? Haben wir als Konzern auch wirklich Assets, sodass wir sie hebeln können? Am Ende ergibt sich ein Profil, wodurch sich beispielsweise entscheiden lässt, ob das Projekt als internes oder externes Venture betrieben werden soll. An genau diesem Gedanken knüpft unsere weiterführende Content-Empfehlung an: Patric stand uns in einem exklusiven Video Interview zur Verfügung hat viele umsetzbare Tipps für Digitalisierung und Venture Building in der Logistikbranche mit uns geteilt.

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“Die Hauptaufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass wir immer das kleinste, schnellste Ding, was wir bauen können, mit der größten Erfolgswahrscheinlichkeit, statt das große, komplexe all-feature-all-Produkt zu haben.”

Patric Hoffmann, Senior Vice President Global Ventures & Innovation bei DB Schenker

Wann ist es sinnvoll, sich externe Venturing Unterstützung dazuzuholen?

#1 - Bedarf an Ressourcen

Dadurch, dass im Venture Building immer ein Portfolioansatz verfolgt wird, ist nicht immer klar: Wann habe ich die nächste Idee? Wann komme ich in die nächste Phase? Wann kann ich weiter explorieren? Wann komme ich in die Validierung oder auch in die Skalierung? Dadurch gibt es immer einen volatilen Bedarf an Ressourcen. Um dabei flexibel auf den benötigten Bedarf zu reagieren, greift Patric gerne auf externe Manpower zurück um sein Team für bestimmte Projekte zu unterstützen.

#2 - Bedarf an Expertise

Gleichzeitig beherrschen nur wenige Experten die genaue Methodik und verfügen über die Expertise hinter der Etablierung eines speziellen Ventures. Es gibt zwar viele Experten, die wissen, wie ein Venture gebaut wird, wie es sich entwickelt, es sich exploriert, um sich hypothesenbasiert und kundenzentriert dem Thema zu nähern, bevor begonnen wird, Ressourcen und Kapital dafür auszugeben. Die Methodik dahinter beherrschen allerdings nicht viele.

Wobei durfte Etribes das DB Schenker Team unterstützen?

DB Schenker wollte gemeinsam mit Etribes neue Geschäftsmodelle und Ideen über das bestehende Kerngeschäft hinaus entwickeln. Aus dieser Zusammenarbeit ist das Sustainable Venture NxtLog entstanden.

Bei der Entstehung wurde ein sehr klassischer Venture Building Prozess genutzt – Von der Ideation, über die Auswertung von Daten bis hin zur Überlegung, was sich daraus monetarisieren ließe. Am Ende stießen das Team rund um Patric Hoffmann und Etribes auf eines der Top-Themen für Kunden von Logistikdienstleistungen: Ein Softwaretool als digitale Lösung zur Reduzierung von CO2 Emissionen.

Etribes Group CEO Fabian Fischer über unsere Zusammenarbeit: “NxtLog ist eine datenbasierte B2B Software, die im Endeffekt Logistik Management Lösungen liefert, um die Klimakrise zu bekämpfen. Es geht darum, Empfehlungen zu bekommen, um die CO2 Emissionen als Unternehmen zu senken. Das Team ist sehr stolz darauf, da es ein purpose-driven Ansatz ist und es mit Schenker Ventures ein echt cooles Setup war, das sehr viel Spaß gemacht hat.”

NxtLog funktioniert so, dass Kunden ihre bestehenden Transportdaten nutzen, hochladen und anschließend direkt zertifizierte CO2-Berichte erstellen lassen können. Dadurch lassen sich die richtigen Logistik Produkte bzw. Logistik Lösungen auswählen, um Emissionen zu sparen und gleichzeitig die Auswirkungen auf die damit verbundenen Kosten und Durchlaufzeiten zu verstehen und zu monitoren. Dadurch wissen Nutzer, wie viel CO2 Emissionen mit welchem Transport oder Transportweg assoziiert sind. Mithilfe von NxtLog können also die drei Ebenen: Kosten, Lead Time und CO2 Emissionen gemanagt werden.

Hier auf unserer dedizierten Projektseite findest du noch mehr Informationen zur Zusammenarbeit mit DB Schenker.

Welche Learnings und Tipps kann Patric aus seiner Arbeit mit Schenker Ventures teilen?

Das erste Learning besticht durch flexibles Anpassen an gegebene Marktsituationen. Es kann vorkommen, dass in einem laufenden Prozess festgestellt wird, dass gewisse Dinge nicht laufen, wie sie sollen. Dann ist es wichtig, sich an diese Hürden agil anpassen zu können.

Das zweite Learning sind der iterative Ansatz sowie inkrementelles Investieren. Es ist ein bisschen vergleichbar mit Poker spielen. Wenn man gute Karten besitzt, geht man nie sofort all-in, sondern beobachtet erst einmal, was die Mitspieler machen. Dieses Konzept ist bei der Herangehensweise an die Exploration besonders hilfreich, um mit dem Geschäftsmodell nicht sofort nach vorne zu preschen, sondern in kleinen, iterativen Schritten und inkrementellen Investments dafür zu sorgen, Stück für Stück besser zu verstehen, was funktioniert und was nicht funktioniert.

Das dritte Learning ist, dass Transformation auch immer Kommunikation bedeutet. Daher ist es wichtig, eine gemeinsame Vision durch einen Nordstern zu haben, der das übergeordnete Ziel für alle Beteiligten vorgibt, vom Vorstand über das Top-Management und die Mitarbeiter bis hin zum Kunden.

Zusammenfassung: Patrics Top-Tipps für Corporate Venture Building

Eine innovative Idee zu haben und etwas Neues auf die Beine zu stellen, sind laut Patric Eigenschaften, die insbesondere Unternehmer auszeichnen. Darum gibt es für ihn keine explizite rote Flagge bei der Etablierung eines Ventures. Denn was für den einen vermieden werden soll, kann für den anderen genau der Schlüssel zum Erfolg sein.

Dennoch solltest du darauf achten, dass sich Fehler, die du selbst oder auch andere vermeintlich gemacht haben, nicht wiederholen. Gewisse Fehler zu Beginn der Venture Building Reise zu machen, ist wichtig, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht funktioniert. Aus diesem Grund bereut Patric keinen der „Fehler“, die er begangen hat.

Patric Hoffmann über das etablieren neuer Geschäftsmodelle: “Die Hauptaufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass wir immer das kleinste, schnellste Ding, was wir bauen können, mit der größten Erfolgswahrscheinlichkeit, statt das große, komplexe all-feature-all-Produkt zu haben.” Arbeite also unter dem Motto “fail fast”. Verprobe so viele Ansätze wie möglich, um schnell zu lernen, was gut funktioniert und gegebenenfalls Initiativen zu beenden, die nicht gut funktionieren. Stelle außerdem sicher, dass dich das C-Level bei deiner Vision unterstützt. Sobald der Vorstand nicht hinter dem Konzept steht, werden durch solch ein strategisches Investments oft Ressourcen verloren. Themen, bei denen das Outcome nicht klar ist, sollten nicht weiter vorangetrieben werden.

Darüber hinaus solltest du davon absehen, einen straffen, fixen Plan mit Zielen oder KPIs streng zu verfolgen und diesen ohne Abweichungen umsetzen zu wollen. Natürlich braucht es die Bereitschaft, weiter zu investieren und an seinen Zielen festzuhalten, allerdings sind die Schritte dahin nicht zu 100% planbar. Wichtig ist es daher, schnell die kleinste Version seines Produktes zu bauen und diese so bald wie möglich am Markt zu verproben, um daraus zu lernen und das Produkt flexibel anpassen zu können. Denn wie im täglichen Leben, kommt es auch in der Geschäftswelt immer anders als man denkt.

Hast du zu dem Thema noch Fragen oder Ideen?

Quelle

Etribes CEO Fabian J. Fischer und Joel Kaczmarek, Digitalexperte & Gründer von digital kompakt, sprechen im digital kompakt Podcast regelmäßig über Themen rund um digitale Innovation und Transformation. Die Folge “Anleitung: Erfolgreiches Venture Building als Corporate” diente als primäre inhaltliche Quelle für diesen Blogbeitrag. Zitate aus der Podcast-Folge wurden aufgrund einer besseren Lesbarkeit im Blog leicht geglättet.